veröffentlicht
Wilko will
Indiedok 2008
CH
52 min.
SD

Der Schweizer Musiker Ray Wilko brennt darauf, den Rock ins sommerliche Land zu bringen, aber der Blues einer aufreibenden Tour durch die Hinterland-Open-Airs droht sein Feuer zu löschen.

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Als Stellvertreter für viele Schweizer Künstler erzählt Ray Wilko von seiner Suche nach dem ultimativen Gig, von seinen Träumen und Zielen, und davon, woraus er die Kraft für seinen über zehnjährigen, hartnäckigen Kampf um Anerkennung schöpft. Den Frühsommer in den Gliedern und sprühend vor Energie packt der Weltklassemusiker Ray Wilko mit seiner Band den Proberaum in den roten Toyota-Bus, um an das erste Festival der Sommertournee zu brausen – auf der Suche nach dem ultimativen Gig. Das Land liegt sonnig bereit, abgerockt zu werden. Der Tour-Start scheint perfekt. Die Truppe witzelt, Wilko philosophiert, und das Woodrockfestival im Emmental schwingt in friedlicher Stimmung. Die Band liefert ein solides Konzert, an dem sogar ein Lautsprecher verblasen wird. Doch die Stimmung harzt noch hie und da, bei Band und Publikum.

Rückblende: Das Album zur Tournee heisst Pinball und wurde in einem Schlösschen im französischen Justiniac aufgenommen. Die kreative Atmosphäre und die freundschaftliche Stimmung im Aufnahme-Team sind Eltern eines frischen Rockalbums. Pinball ist das vierte Album Wilko‘s. Angefangen als Wilko hat der Musiker 1995, als er mit dem Produzent und Toningenieur Olivier Bösch in lediglich vier Tagen und ansonsten mausalleine sein Debut „Subzero“ aufnahm. Seither entwickelte sich sein Stil – kernige Songs mit Seele – kontinuierlich weiter. Jedem Album wird mediale Präsenz in Radio und Fernsehen der Deutsch- und Westschweiz zuteil. Das Business aber ist hart im kleinen Schweizer Markt.

Grosse Hoffnungen setzt die Band in den Auftritt am legendären Rock Oz‘Arènes in Avenches. Aber schon beim Einladen der Instrumente gerät einiges auf die schiefe Bahn; Wilko stösst sich den Zeh, vergisst den Geburtstag der Bassistin. Nach einem Interviewmarathon und stundenlangem Warten hinter der Nebenbühne, startet die Truppe ein verspätetes Konzert. Doch bereits zur Halbzeit wandert das Publikum, dank der etwas unglücklichen Konzertprogrammation, zu Nina Hagen auf der Hauptbühne ab.

Weiter auf der Strasse von Konzert zu Konzert. Wilko spielt einmal vor wurstessenden Festbänklern, ein andermal vor Füchsen im Wald. Das Tief schlägt sich auf den Umgangston in der Band nieder. Ein Gefühl des Stehenbleibens schleicht sich ein, der ultimative Gig scheint immer unerreichbarer. Woher die Motivation nehmen? Was treibt die gestandenen Musiker an, ihre Instrumente und Amps quer durchs Land zu schleppen?

Rückblende: 2003 reist die ganze Truppe in die USA um an einem Gig am SXSW Festival in Austin aufzutrumpfen. Danach touren die staunenden Musiker durch Texas, wo ihre Musik anscheinend besser verstanden wird als in der Schweiz, und sie sich auf Anhieb zuhause fühlen. Das „Home of Ray Wilko“ bleibt scheinbar unerreichbar jenseits des Teiches, der Traum vom Erfolg im Ausland träumt Ray weiter.

Der Herbst ist eingezogen, die Tour neigt sich dem Ende. Der letzte Gig steht an; in der Mühle Hunziken bei Rubigen. Ein fantastischer Musiktempel an den Ray gute Erinnerungen hegt. Pesche, der Besitzer und Veranstalter der „Mühli“, ist Wilko gut gesinnt und lädt das Schweizer Fernsehen ein, das Konzert zu übertragen. Ray packt mit frischem Elan seine Kostüme zusammen, in seiner Vorstellung tobt schon der ultimative Gig.

Crew

Regie: Dodo Hunziker

Produktion: DokLab GmbH

Kamera, Schnitt: Dodo Hunziker

Autoren: Dodo Hunziker, Ray Wilko

Produzenten: Dodo Hunziker, Urs Schnell

Musik: Ray Wilko

Cast

Ray Wilko

Cab Strangler

Tommy Knuckles

Stoo Oversold

Reg Fry

Boba Fett

Micha Tanner