Hoch oben im Berner Simmental leben Jungs, die niemand will. In der Schule sind sie nicht mehr tragbar, andere Heime verzweifeln an ihrer Verweigerungshaltung.
Die Jungs, die im Jugendheim Sternen landen, sind geprägt von Sucht, Kleinkriminalität und zerrüttetem Elternhaus. Viele standen vor dem Jugendrichter. Jetzt sind sie gefrustet, verschlossen, abgelöscht.
„Zu einem solchen Jugendlichen Zugang zu finden, ist etwas vom Schwierigsten überhaupt“, sagt Hansueli Birenstihl, Gründer und ehemaliger Gesamtleiter der Institution Sternen: „Ein solcher Jugendlicher hat kein Interesse mehr an seiner Person und noch weniger an seiner Zukunft. Diesen Nullbock versuchen wir zu knacken mit einem starken Erlebnis. Das Zauberwort heisst Erlebnispädagogik, – eine Erziehungspraxis, die in den letzten dreissig Jahren tradierte und etablierte Pädagogik ergänzen half."
Im Sternen findet Erziehung oft draussen statt, in ungewöhnlichem Rahmen. Die Jungs laufen 300 Kilometer quer durch die Alpen, vom Simmental bis nach Italien. Die Jungs hängen am Gleitschirm, lernen zu fliegen ohne abzustürzen. Die Jungs biwakieren im Hochgebirge bei minus 20 Grad. Das überlebenswichtige Iglu entsteht in selbstregulierender Gruppenarbeit.
„Durch solche Erlebnisse lernen die Jungs Grenzen zu überwinden, sich auf sich selbst einzulassen, das Gegenüber wahrzunehmen“, meint Birenstihl.
DOK zeigt, wie Andi, Beni und Clinton kleine Erfolge verbuchen, angeschlagenes Selbstvertrauen zurückgewinnen, aber auch in neue Krisen fallen. DOK zeigt aber auch: was in einem jungen Menschen mal kaputt ist, lässt sich nur mit grossem Aufwand wieder flicken. Und oft nur mit aussergewöhnlichem Engagement jener, die statt Vater oder Mutter für diese Jungs die temporäre Verantwortung tragen.
Regie: Urs Schnell
Kamera: Laurent Stoop
Montage: Dodo Hunziker
Produktion: Schweizer Fernsehen SF
Hansueli Birenstihl
Andi, Beni und Clinton